Texte grenzenlos
2022-04-27
von Michael Asad
Heute ist es aktueller denn je, dass der Frieden nicht einfach „da“, d. h. Jederzeit verfügbar ist, sondern dass er „erschafft“ und dass dann unermüdlicherweise weiter an ihm gearbeitet werden muss.
Figuren, die sich plötzlich - nicht immer unerwarteterweise - emporschrauben, sind meist auch ein Symptom für irgendetwas. Und es ist oft die nächste oder übernächste Generation, die das dann zu regeln hat.
1968 waren es die Kinder der Kriegsgeneration, die - vollkommen zu Recht - aufbegehrten und das Land so benannten, wie es war: Einen Polizeistaat! Das änderte sich jetzt, obwohl schon damals die Saat für etwas gelegt wurde, was sich später fürchterlich rächte. Es wurde - vereinfacht ausgedrückt - immer auf die „Linken“ oder links denkenden eingeprügelt, die „Rechten“ wurden belächelt - und man ließ sie gewähren!!
Der Fall der Mauer war m. u. auch den Kindern der ersten „DDR“ – Generation zu verdanken, denen es nicht mehr genügte, unermüdlich zu schaffen und für leere Parolen ein marodes und nicht mehr reparables System zu (unter)stützen.
Aus dem Versäumnis heraus, immer nur halbherzig gegen rechte Strömungen vorgegangen zu sein, (s. o.) konnte sich somit ungestört die „NSU“ formieren. Jetzt wurde gnadenlos offengelegt, dass der Staat die letzten sechzig Jahre nur auf dem linken Auge „gut sehen“ konnte.
Folgte man dieser Logik müsste es jetzt wieder einen gesamtrussischen Aufstand geben, denn W. W. Putin ist mittlerweile seit dem Jahre 2000 Präsident der Russischen Föderation.
Es geschieht nichts dergleichen, und wenn, dann nur im gelinden Ausmaß. Der Krieg wird enden – aber wieviel Opfer hat er gebracht…
Friedensversprechungen und -verträge sind plötzlich nicht mehr das Papier wert, auf dem sie gedruckt wurden. Politiker sind zu „Handlungsreisenden“ mutiert, die gehalten sind, mit einem erfolgreichen, möglichst trickreichen Abschluss in die Heimat zurückzukehren.
Das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik ist dementsprechend desaströs. Im Frühjahr 2021 vertrauten zwei Drittel der Befragten den Politikern „eher nicht“. (Die Spitze sind 72%, Quelle ist das „Standard Eurobarometer der Europäischen Kommission“.) Wer - wenn nicht die Politik - soll es aber richten? Die Kirche vielleicht? Ein Instrument, dem man noch weniger vertraut? (26% vertrauen der Kirche, laut „Forsa“.)
Gallionsfiguren, die aus der grauen Masse der Politikerschar herausragen, fehlen gänzlich. Kein Mahatma Gandhi, nicht einmal ein Hans-Jürgen Wischnewski, „Ben Wisch“, auf weiter Flur.
Wir müssen – um mal im Politjargon zu bleiben – unseren „Instrumentenkasten“ erweitern…
Uschi Prawitz - 12:18:00 @ Allgemein | Kommentar hinzufügen
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