Texte grenzenlos


 

2022-12-04

Traurig, dass der Winter kommt?

von Michael Asad

Oder vielleicht seid ihr traurig, dass jetzt der Winter kommt? - NÖ!!!

Endlich Winter!

Ich gehöre zu den wenigen Menschen, die den Winter zu ihrer Lieblingsjahreszeit zählen. Der Frühling ist hier entweder viel zu kalt oder bereits mit hochsommerlichen Temperaturen gesegnet, der Sommer oft unerträglich heiß. Dazu kommt mein „geliebter“ Heuschnupfen, der sich in schöner Regelmäßigkeit einstellt und mir oft die gesamte Sommerzeit vergällt.
Nein, der Winter ist für mich der Favorit der Jahreszeiten. Vielleicht auch, weil mein saisonales Schreiben gewöhnlich im Oktober od. November endet und erst wieder im Januar, manchmal auch erst im Februar, wieder einsetzt - eine Erholungszeit! Zumindest sind die Vormittage dann frei…
Der erste Schnee!
Wie bereits vor sechzig Jahren drücke ich mir auch heute noch die Nase an der Fensterscheibe platt, wenn die ersten Schneeflocken  fallen. Zwar nur ein verfrühter Bote des bald einsetzenden Winters, denn die eigentliche kalte Jahreszeit lässt noch wochenlang auf sich warten.
Der November ist die Wartezeit auf die schönste Zeit des Jahres, die Vorweihnachts- und Weihnachtszeit, die zwar auch nicht gänzlich ohne Arbeit ist, sich aber zumindest im Inneren schon weitaus ruhiger gestaltet.
Die Weihnachtsmärkte, schon tausendmal gesehen…Man weiß fast auswendig, wo sich dieser und jener Stand befindet, und trotzdem, immer wieder eine schöne Tradition, weil es nun, auch wenn es bloß für kurze Zeit ist, sich nicht mehr alles nur um Arbeit, um Konkurrenz, ums Fortkommen, ums Geldverdienen dreht.
Ich erinnere mich alljährlich, dass ich als Kind einen Aufsatz über den Winter geschrieben habe, der dann in fast jeder Schulklasse  vorgelesen wurde. Ein schöner Ausgleich für die Fünfer und Sechser in Mathematik…
Sicher macht das Autofahren im Winter keine rechte Freude, zumal ich fast ausschließlich längere Strecken fahre. Umso schöner ist dann das Ankommen daheim, sich die nassen Stiefel auszuziehen, warme Pantoffel überzustreifen und langsam zur Ruhe zu kommen, sich darüber zu freuen, dass man vielleicht erst wieder in drei oder vier Tagen eine solche Mammutstrecke zu bewältigen hat.
Mit der Langeweile und der manchmal eintretenden Eintönigkeit habe ich keine Probleme, da ich ja weiß, dass es ab Mitte Januar  wieder anständig zur Sache geht - mehr als mir lieb ist! Ich bin übrigens auch gut darin, einfach nur in die Luft zu starren und dabei an nichts zu denken, eine Charakteristik, die mir schon in der Schulzeit so manchen Rüffel eingebracht hat.
Der „traurigste“ Monat ist dann der Februar, jetzt beginnt wieder die Tretmühle, und eisigkalt ist es außerdem. Doch ganz langsam gewöhnt man sich ans Tempo, und das Treten im Hamsterrad wird die nächsten zehn Monate zur schönen, aber wenig geliebten Routine…

Uschi Prawitz - 10:14:40 | Kommentar hinzufügen

Karte
Infos